Eine Ausstellung, die das Wegsein ebenso thematisiert wie den Weg dorthin
Ein Weg verbindet zwei Orte. Wer hingegen weg geht, verlässt einen Ort: Dieser Weg führt weg. Weg und weg, Substantiv und Adverb, fast identisch geschrieben, anders ausgesprochen. Künstler:innen sind Spezialist:innen darin, sich auf den Weg zu machen. Sich weg zu bewegen: Kunst ist meist erst dann gut, wenn sie riskiert, vom Weg abzukommen. Weg geht man allerdings beileibe nicht immer freiwillig. Wer unfreiwillig weg geht, wird verdrängt. Ökonomie und Ökologie, Politik und Religion sind Kräfte, die verdrängen können. Die verändern. Künstler:innen arbeiten über Verdrängung und Veränderung – und werden selbst verdrängt und verändern sich dabei. Zu diesen Themen zeigen wir eine Ausstellung mit 13 Künstler:innen aus der Region Zürich.
Heute, in dieser komplizierten Welt, kommt es öfter vor, dass man nur noch weg will. Weg von diesem Ort, weg aus dieser Zeit, einfach nur weg. Der Weg wird dann zur Flucht. Das Gegenteil ist eine bewusst gewählte Wegstrecke, die Orientierung verspricht: ausgerichtet auf ein Ziel, von A nach B. Es scheint, dass uns heute – bei aller Unterschiedlichkeit der Schicksale! – beide Bewegungen gleichzeitig beschäftigen. Wir würden gern weg gehen – mit Vorteil orientieren wir uns aber auf ein Ziel hin. Wir möchten das System verlassen – sind aber gefangen in ihm. In unseren Köpfen schiessen die Richtungen wild durcheinander, wir drohen ob der Widersprüche den Kopf zu verlieren. Und sehnen uns nach Klarheit, Ordnung, nach einem Ziel, nach Ruhe. In dieser unruhigen Zeit sind unsere Köpfe und oft genug auch Körper ständig unterwegs. Genau darüber macht sich die Kunst Gedanken. Über diesen widersprüchlichen Mix aus Nervosität und Ruhe, Orientierungslosigkeit und Fokussierung, über Flucht und Ankommen.
Ein Weg verbindet zwei Orte. Wer hingegen weg geht, verlässt einen Ort: Dieser Weg führt weg. Weg und weg, Substantiv und Adverb, fast identisch geschrieben, anders ausgesprochen. Künstler:innen sind Spezialist:innen darin, sich auf den Weg zu machen. Sich weg zu bewegen: Kunst ist meist erst dann gut, wenn sie riskiert, vom Weg abzukommen. Weg geht man allerdings beileibe nicht immer freiwillig. Wer unfreiwillig weg geht, wird verdrängt. Ökonomie und Ökologie, Politik und Religion sind Kräfte, die verdrängen können. Die verändern. Künstler:innen arbeiten über Verdrängung und Veränderung – und werden, auf ihrem Weg, selbst verdrängt und verändern sich dabei. Zu diesen Themen zeigen wir eine Ausstellung mit 13 Künstler:innen aus der Region Zürich. Migration, Kolonialismus und Gentrifizierung spielen dabei eine Rolle. Aber auch philosophische Aspekte wie die Formung von Identität (in unterschiedlichen Generationen). Schliesslich Ökonomie, Natur – und Krieg.
Die Ausstellung bildet ein Gewebe – fast hätten wir gesagt: Gewege – aus diesen sich gegenseitig durchwirkenden Themen. Die Individualitäten der künstlerischen Positionen haben wir in ihrer Autonomie und in der Diversität der künstlerischen Biografien belassen. Jede:r Besucher:in wird ihren:seinen eigenen Weg durch diese Ausstellung gehen und finden. Als Kurator:innen, die für die Themensetzung und die Zusammenstellung der künstlerischen Positionen verantwortlich sind, hoffen wir, dass Sie auf Ihrem Weg durch die Ausstellung Anhaltspunkte und Anregungen finden, die Sie weiterführen. Indem Sie sich auf die Themen der Künstler:innen einlassen, indem Sie ein Stück weit ihren Weg mitgehen. Und indem Sie auf diesem Weg Ihre eigenen Erfahrungen machen.
Akosua Viktoria Adu-Sanyah, Christoph Eisenring, Emanuel Halpern, Nic Hoesli, SueJin Hong, Noah Joel Huber, Laura Arminda Kingsley, Oana Popa, Christian Ratti, Akiko Sato, Gianluca Trifilò, Meret Wandeler, Ulrich Görlich
Kuratiert von Cristiana Contu, Nathalie Killias, Simon Maurer und Daniel Morgenthaler