In Gianluca Trifilòs Werk "Mohnopol des Rausches" wird ein komplexes Netzwerk von Begriffen, die die Verbindungen zwischen Pharmaindustrie, Abhängigkeiten und Drogen kartografieren, in roten, mäandernden Linien dargestellt. Mithilfe der Programmiersprache JavaScript ordnet der Künstler die verwobenen Zusammenhänge und zeichnet sie auf lose Beipackzettel von Beruhigungsmitteln oder Antipsychotika. Damit reflektiert er die Tatsache, dass Medikamente in neue Abhängigkeiten führen können. Trifilòs Werk ist radikal und schonungslos, indem es auf die Verbindungen zwischen Sucht und Medikamenten in einer Gesellschaft verweist, die darin geschickt ist, solche Probleme im Verborgenen zu halten.
In seinem Werk untersucht Trifilò ebenfalls soziale Brennpunkte im städtischen Raum und verknüpft die Geschichte der offenen Zürcher Drogenszene der 1990er-Jahre mit der Kulturgeschichte des Rausches, der Popkultur, Suchtproblematik und Pharmaindustrie. Dieses weitreichende Mapping in Form eines gigantischen Kreises, gezeichnet mit einem roten Stift auf Medikamenten-Beipackzetteln, ermöglicht überraschende Einblicke in die Zusammenhänge und Wechselwirkungen der genannten Bereiche.
Das Mindmap ist eine Sammlung von Informationen, die Trifilò seit 2014 recherchiert. Es zeigt Verbindungen zur Pharmaindustrie und die Tücken der Kunstszene aus seiner Perspektive. Durch die Verwendung einer existierenden Programmiersprache werden die komplexen Verflechtungen geordnet und bildlich dargestellt.
Einerseits steht das digitale Format als Open-Source-Archiv zu verfügung, da es fortlaufend erweitert werden kann und anderen Zugang zur Kartographie der Begriffe ermöglicht. Andererseits wird die digitale Anordnung in der Ausstellung auf handgeschriebenen Medikamenten-Beipackzetteln in die analoge Welt der Kartographie zurückgeholt. Die unendliche Welt der Medikamente, die den Drogenkonsum regulieren oder den Entzug erträglich machen sollen, wird durch deren Beipackzettel und den aufgedruckten Anweisungen und Gefahren repräsentiert - die meisten Medikamente führen jedoch in eine neue Abhängigkeit.
In seinen Werken hinterfragt Trifilò die Beziehung zwischen Kunst, Konsum und Kommerz und wie diese scheinbar unterschiedlichen Welten sich gegenseitig bedingen.