The Pharmanaut Club


Gianluca Trifilòs Werk «The Pharmanaut Club» ist eine bildnerisch gestaltete Hommage an die 1969 in Zürich lancierte Plakat-Präventionskampagne (die erste gegen Drogen) der Beratungsstelle für Verbrechensverhütung. «Die Fratze des Todes» (NZZ) – Plakat von Andreas Fierz.
Trifilòs Kollektion, besteht aus 5'000 einzigartigen, digitalen Sammlerstücken, welche generiert sind aus über 280 Merkmalen und Attributen menschlicher Charakteristika, wie Gestik, Mimik und Coiffure sowie einer Auswahl psychischer Gesundheitszustände.

Auf der Suche nach einer möglichen Aufschlüsselung der menschlichen Gefühlswelten bedient sich der Künstler willkürlicher Algorithmen. Die Arbeit thematisiert gewissermassen eine Verzweiflung über die nicht lineare Entwicklung von Mensch, Wissenschaft, Industrialisierung und Ökonomie. Der Künstler beobachtet und beschreibt die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der weichen menschlichen Masse, aber auch die Aus- und Nebenwirkungen dieser Veränderbarkeit.

Leistungssteigernde Substanzen, in Dosen verabreicht, unterstützen die Weltbevölkerung seit Menschengedenken dabei, Schritt zu halten – mit der Zeit, mit dem Fortschritt, mit Erwartungen.Und analog zu den Menschen blühen dabei ganze Wirtschaftszweige auf.

Gianluca Trifilò untersucht mit seiner Arbeit Absurditäten und Widersprüche, wie z. B. die stille gesellschaftliche Akzeptanz von paradoxen Vorgängen, die Wechselwirkung von Abhängigkeit und Unabhängigkeit, von sozialer Inklusion und Stigmatisierung, von Hypomanie und Depression, von Bewusstsein und Unterbewusstsein und den entsprechenden Manipulationsmöglichkeiten, das Sedieren von Funktionalität und Emotionalität, obwohl die Natur für den Menschen tendenziell das «lebendig sein» vorgesehen hat.

Der Künstler hinterlässt mit «The Pharmanaut Club» auch Fragen, wie die nach dem Gleichgewicht zwischen gesellschaftlicher Ergebenheit und der Auflehnung gegen Manipulation, zwischen vernünftigem Verzicht und blindem Konsumverhalten, zwischen dem Umgang mit eigenen und fremden Ressourcen, des Einreihens zwischen Chaos und Ordnung, zwischen Fremd- und Selbstbestimmung – über Zeit und Raum, über Denk- und Handlungsfähigkeit.